Recycling mit Sachverstand, so das Motto des BAW-Recycling-Zentrums, davon konnten sich die Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion am Mittwoch (4.8.) auf ihrer zweiten Station der diesjährigen Sommerrundreise im Odenwaldkreis überzeugen. Die BAW Odenwaldkreis gGmbH, eine gemeinnützige Gesellschaft für Beschäftigung, Aus- und Weiterbildung, betreibt bekanntlich seit geraumer Zeit im ehemaligen Hüttenwerk in Michelstadt-Asselbrunn mit dem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb sehr erfolgreich ein Hol- und Bring-System für alle haushaltsüblichen Elektro- und Elektronik-Altgeräte.
Es wird gesammelt, befördert, gelagert und behandelt. Vorgestellt wurde das Recycling-Zentrum den Fraktionsvertretern durch Jürgen Goisser, BAW-Geschäftsführer, und den Leiter des Recycling-Zentrums, Thomas Old.
Welch wichtige Funktion auch unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes und einer sauberen Natur im Odenwaldkreis das Recycling-Zentrum als Partner im Qualitätsverbund ElektroG ausübt, erfuhren die Sozialdemokraten bei einem Rundgang durch den Betrieb hautnah und eindringlich. Das in früheren Zeiten zu beklagende, wilde „entsorgen“ ausgedienter Waschmaschinen, Kühlschränke und dergleichen in der freien Natur hat spürbar nachgelassen, so Thomas Old. Oftmals stellen jedoch Mitbürger ihren teils giftigen Elektronikschrott außerhalb der wahrlich nicht knapp bemessenen Öffnungszeiten vor unseren Toren ab, so Thomas Old weiter. In diesem Zusammenhang appelliert SPD-Spitzenkandidat Oliver Grobeis an alle Mitbürger, die kostenlose Annahme und auch kostenfreie 14tägige Abholung ausgedienter Elektrogeräte durch das Recycling-Zentrum noch mehr zu nutzen.
Fragen zur Schulung, Betreuung und berufsqualifizierenden Beschäftigung der Mitarbeiter waren bei der abschließenden Diskussionsrunde mit den Vertretern des Recycling-Zentrums ein Hauptthema. Eine umfassende sozialpädagogische Betreuung der durch das Kommunale Job-Center für maximal sechs Monate zugewiesenen Recycling-Mitarbeiter kann und will das Recycling-Zentrum natürlich nicht leisten. „Bei uns steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund“, und „wir wollen Menschen wieder arbeitsmarktfähig machen“, so Jürgen Goisser und Thomals Old. Wir nutzen dabei Synergieeffekte, wie beispielsweise die Zeitarbeitsschiene, um den Mitarbeitern einen Start in den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern. Die Eingliederungsvereinbarung mit dem Kommunalen Job-Center des Odenwaldkreises ist die Basis hierfür, wie auch die Vereinbarung mit dem Müllabfuhr-Zweckverband Odenwald (MZVO) für das fachgerechte Sammeln und Entsorgen nach dem Abfallgesetzt, so Thomas Old weiter. Goisser und Old betonten die gemeinnützige und wettbewerbsneutrale Funktion des Recycling-Zentrums, das nebenbei eine qualifizierte Berufsausbildung zum Maler oder Staplerfahrer bietet.
Günter Verst, Chef der SPD-Kreistagsfraktion, dankte für den „interessanten Spaziergang“ um das Thema Recycling und die Darstellung, wie der Bürger recyceln wahrnimmt. Der sozialpolitische Hintergrund für das BAW-Recycling-Zentrum ist dabei besonders interessant; beides passt zusammen: Sammeln und Verwerten, so Günter Verst.
Beeindruckend die Zahlen für die Zeit von Januar bis Juli 2010, die Recycling-Manager Thomas Old den Sozialdemokraten mit auf den Weg geben konnte: An 145 Arbeitstagen sind 44.886 Elektrogeräte eingegangen, was einem Schnitt von täglich 309 Geräten entspricht. Thomas Old abschließend: „Wir fahren vergleichsweise mit unseren beiden Fahrzeugen im Jahr einmal um die Erde und alleine die recycelten Spülmaschinen, Trockner und Waschmaschinen würden, aufeinander gestapelt, mit 1.141 Metern so hoch sein wie der Brocken im Harz“.
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