"Gerne hätten wir sowohl die Schule am Sportpark in Erbach, als auch die Theodor-Litt-Schule in Michelstadt als IGS gesehen, mit der hiesigen Situation können wir aber auch sehr gut leben". Mit diesen Worten reagiert der bildungspolitische Sprecher der Odenwälder SPD, Raoul Giebenhain, auf die nun im Odenwälder Kreistag erfolgte Teilfortschreibung des Schulentwicklungsplans. Diese war nötig geworden nachdem das höchste Kreisgremium bereits am 8. September 2008 grünes Licht für die schulformbezogene Umwandlung der beiden Schulen in integrierte Gesamtschulen gegeben, die schwarz-gelbe Landesregierung die Pläne jedoch gestoppt hat.
In ihrer Stellungnahme zur nun erfolgten Teilfortschreibung verweist die Odenwälder SPD darauf, dass die einst mit überwältigender Mehrheit der schulischen Gremien gefassten Anträge keine einseitigen, sondern große Gemeinschaftsanstrengungen von Eltern, Schülern und Lehrern waren. Die nun erfolgte Entscheidung der hessischen Kultusministerin wird von der Odenwälder SPD infolgedessen bedauert und scharf kritisiert. "Es ist eben ein Unterschied, ob man die wohnortnahe Schulvielfalt als rein quantitativen Messstab seiner Bildungspolitik propagiert oder den qualitativen Aspekt eines längeren gemeinsamen Lernens in einer Schule, die kein Kind zurück lässt, in den Vordergrund stellt", fasst Giebenhain die Kritik der SPD zusammen. Das nun dem Kreistag vorgelegte Papier zeige jedoch glücklicherweise nicht nur quantitative und qualitative Aspekte für die Zukunft auf, sondern manifestiere zugleich den Ausweg aus einer offenbar festgefahrenen Situation. Mit ihrem Entschluss einen Schulversuch als verbundene Haupt- und Realschule mit Förderstufe zu starten, hat die Theodor-Litt-Schule nach Ansicht der Odenwälder SPD eine Entscheidung getroffen, mit der nun alle leben können. So begrüßen die Odenwälder Sozialdemokraten, dass die Wahl zum Besuch weiterführender Schulen künftig erst am Ende der 8. Jahrgangstufe stattfindet. Flankiert wird dies durch die Berücksichtigung der Lernausgangslage jedes einzelnen Kindes, sowie durch das pädagogisch sinnvolle Vorhaben das Wiederholen einer Jahrgangsstufe oder das Nichterreichen des Hauptschulabschlusses gänzlich zu vermeiden. Der Stigmatisierung und Selektion tritt somit eine an den Stärken und nicht an den Schwächen der Kinder orientierte pädagogische Arbeit entgegen, die es sich in Nach-PISA-Zeiten aus Sicht der SPD dringend zu gehen lohnt.
Als weitere große Chance sehen Partei und Fraktion schließlich den Schulversuch an der TLS im Kontext zu dem Projekt "Odenwaldcampus". "Wenn die TLS nun gemeinsam mit der BSO unter einem Dach als Campus vereint sein wird und die Berufsorientierung stärker ins Zentrum der geplanten Anstrengungen rückt, wird sich hier bald ein Alleinstellungsmerkmal heraus kristallisieren, das uns für die Zukunft hoffen lässt", heißt es hierzu abschließend.