V.l.: MdL Dr. Michael Reuter, MdL Lothar Quanz und Raoul Giebenhain (AfB-Vorsitzender); Foto: Swen Klingelhöfer Zu einer ausgedehnten Diskussion führte die Veranstaltung der Odenwälder Sozialdemokraten am vergangenen Dienstag (4.12.07) in Bad König-Zell. Der Odenwälder Landtagsabgeordnete Dr. Michael Reuter (SPD) und die Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) der Odenwälder SPD unter ihrem Vorsitzenden Raoul Giebenhain hatten zur bildungspolitischen Diskussion geladen. Als besonderen Diskussionspartner konnten die anwesenden Gäste den stellvertretenden Landtagspräsidenten und Fraktionskollegen Reuters, Lothar Quanz (SPD) begrüßen. Er bilanzierte die bisherige Bildungspolitik in Hessen unter der CDU-Landesregierung und verwies auf die Konzepte der hessischen SPD.
Besonders kritisch steht der Studiendirektor a. D. Quanz der Schulzeitverkürzung („G8“) der gymnasialen Laufbahn entgegen. Der Weg zum Abitur wurde durch die CDU-Landesregierung um ein Jahr verkürzt und dabei die Lerninhalte auf einen längeren Nachmittagsunterricht schon in frühen Jahrgangsstufen verlegt. Die Schüler haben „weniger Zeit für soziale Kontakte, können sich kaum in Vereinen organisieren und leiden unter psychischem und auch physisch messbarem Stress“, so Quanz. Der Landtagskandidat und Odenwälder Schuldezernent Reuter sieht dass durch die CDU eingeführte derzeitige Schulsystem als gescheitert. „Wir werden nach einem Wahlsieg die Schulzeitverkürzung zurücknehmen“, versprach er den interessierten Gästen. Ein weiterer „Tiefpunkt“ in der derzeitigen Schulsituation sind die Studiengebühren, so Reuter. „Auch hier werden wir die Studiengebühren an hessischen Hochschulen innerhalb der ersten 100 Regierungstagen definitiv abschaffen“, waren sich Quanz und Reuter einig.
Das Konzept der hessischen Sozialdemokraten gehe aber noch weiter. „Mit dem ‚Haus der Bildung‘ haben wir ein Konzept geschaffen, dass Schulen mehr Selbstverantwortung gibt, auch um schulische Schwerpunkte zu bilden. Aber es ist noch weitergehend. Wir setzen uns für eine Schule ein, die keinen Schüler hinten herunterfallen lässt. Jeder muss nach seinem Können mitgenommen werden. Das ist als Sozialdemokraten unser oberstes Ziel“, erklärten Quanz und Reuter.
Auf die Frage der Finanzierung einer besseren Bildung in Hessen scheuten beide nicht die Antwort: „Dieses Bildungskonzept kostet mehr, als das bisherige ‚Schulsystem-light‘ der CDU. Wir wollen in die zukünftigen Generationen investieren und das an den richtigen Stellen. Das Land Hessen hat allein in diesem Jahr unplanmäßige Mehreinnahmen von 750 Millionen Euro eingefahren. Unsere Vorstellungen eines gesunden Bildungssystems würden von diesem Überschuss nicht mal die Hälfte kosten. Wir sind dazu bereit rund 300 Millionen Euro in die Zukunft unserer Kinder zu investieren, weil wir der Meinung sind, dass sich das lohnt“, so Quanz und Reuter abschließend.