Dr. Thomas Spies (Foto: Rolf Wilkes) Gut besuchte Veranstaltung der SPD in der Beerfelder Alten Turnhalle am 11. März 2011
Der SPD Unterbezirk Odenwaldkreis und der SPD Ortsverein Beerfelden hatten zu dem, gerade in Beerfelden aktuellen Thema „Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum“ eingeladen.
Dr. Thomas Spies, MdL, selbst als Arzt im Rettungsdienst aktiv, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Gesundheits– und Sozialpolitik der SPD im Hessischen Landtag, referierte am Freitag, 11.3.2011 im Foyer der „Alten Turnhalle“ in Beerfelden zu oben genannten für die Bevölkerung und die praktizierenden Ärzte wichtigen Thema.
Im gut gefüllten Foyer stellte er dar, wie sich in Zukunft die ärztliche Versorgung zum Nachteil der Bevölkerung entwickeln könnte.
Es gebe 70 unbesetzte Hausarztstellen in Hessen, in den Planungsbereichen werde aber keine Unterversorgung aufgezeigt. Wieso ist das so?
Dr. Thomas Spies stellte anhand einer Präsentation dar, dass die Grundlage der Bedarfsmessung unter dem damaligen Minister Seehofer auf den durchschnittlichen Bedarf von 1990 festgelegt wurde. Die Anzahl der Ärzte wurde damit bis heute auf den Zahlen von vor über 20 Jahren, festgelegt.
Schaue man jedoch kleinteiliger, stelle sich die Situation viel differenzierter dar.
So sei festzustellen, dass nicht nur im ländlichen Raum zukünftig Ärzte fehlen werden, sondern, es sei z. B. auch in armen Stadtvierteln größerer Städte eine Unterversorgung festzustellen.
Die Frage sei zu stellen, wie man erreichen könne, dass junge Ärzte aufs Land wollen?
Themen wie Arbeitszeiten, Vereinbarkeit mit Familie und Beruf, Bezahlung seien für junge Ärztinnen und Ärzte ein maßgebliches Argument für ihre Entscheidung.
Es wird, so Dr. Thomas Spies, eine Änderung in der Struktur der Hausarztversorgung geben bzw. geben müssen.
In seinem Vortrag zeigte er auf, wie man für die Zukunft die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum sichern kann.
Auch in der Privatisierung von Krankenhäusern sieht Dr. Thomas Spies ein Problem.
Private Krankenhäuser sind auf Gewinnmaximierung ausgerichtet. D. h. weniger Personal und Lohndumping.
Die Odenwälder SPD plant zusammen mit Dr. Thomas Spies und mit den Autoren der Studie „ Gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land – ein Zukunftskonzept“ der Friedrich-Ebert-Stifung, nach der Kommunalwahl eine weitere Veranstaltung durchzuführen, in der man sich umfassend mit der Problematik befassen will.
Dieses Thema wurde auch von Oliver Grobeis, Spitzenkandidat der SPD für die Kreistagswahl, in seiner Vorstellung des Wahlprogrammes der SPD Odenwald aufgegriffen.
Ein großer Vorteil für den Odenwaldkreis sei, dass das Kreiskrankenhaus in Erbach in öffentlicher Hand ist und zu einem Gesundheitszentrum für die Bürger ausgebaut wurde. Maßgebliche Kraft an dieser positiven Entwicklung für die Bevölkerung des Odenwaldkreises war Landrat a.D. Horst Schnur.
Oliver Grobeis wies auch darauf hin, dass Kreisabgeordnete des Kreises Bergstraße kürzlich das
Gesundheitszentrum in Erbach besuchten, um sich zu informieren.
Der Odenwaldkreis habe hier eine Vorbildfunktion dar. Umso unverständlicher sei es, dass der Landrat des Kreises Bergstraße MatthiasWilkes, dessen Kreis ca. dreimal höher verschuldet sei als der Odenwaldkreis, diesen sich einverleiben wolle, so Oliver Grobeis.